Once a scout – always a scout ….
sagte der Gründer der Pfadfinderbewegung Sir Robert Baden Powell vor mehr als 100 Jahren.
Einmal Pfadfinder – immer Pfadfinder……
das erleben die Gründungsmitglieder des DPSG-Pfadfinderstammes Selm St. Josef seit 1977 und auch die nicht mehr aktiven Ehemaligen wissen es: Wer einmal mit ganzem Herzen Pfadfinder gewesen ist, der bleibt es – ein Leben lang. Man verinnerlicht den Pfadfindergedanken und lebt ihn. Es ist mehr eine Lebenseinstellung als eine Vereinsmitgliedschaft.
Vor 46 Jahren (1973) trat Kaplan Ludwig Bringemeier† seinen Dienst in der Pfarrgemeinde St. Josef an und wurde schon bald von einigen Alt-Pfadfindern bestürmt, die Pfadfinder in Selm wieder zu aktivieren.
Doch erst musste der neue Kaplan ja mal Fuß fassen, sich ein Bild machen, seine „Schäfchen“ kennenlernen. Seine Vorstellung war: Eine Gemeinschaft zu gründen, in der junge Menschen über alle Freizeitbeschäftigung hinaus Lebenshilfe in den Anforderungen der Zeit finden könnten, Ziele die er seinerzeit am ehesten im DPSG-Programm verankert sah.
1975 hatte er dann eine Gründungstruppe zusammengestellt, die nach seiner Meinung dazu geeignet schien, diese Idee zu verwirklichen.
1977 war es dann endlich soweit: Der Pfadfinderstamm Selm St. Josef, der zur Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg gehört, war neu gegründet und zählte 50 Mitglieder.
Zum Neu-Gründungs- und ersten Leitungsteam 1977 gehörten:
Christoph Dülberg
Pfadfinderleiter, 12 Jahre Vorsitzender des Stammes, seit 1988 Vorsitzender des Fördervereins Pfadfinder Selm e.V.
Berni Fuhrmann†
Pfadfinderleiter, seit 1988 Vorstand Förderverein
Cato Kieslich
Wölflingsleiterin, Schriftführerin, seit 1988 Vorstand Förderverein
Anton Kohl
Jungpfadfinderleiter + Kassierer
Dieter Meyer†
(kurze Zeit als Vorsitzender tätig)
Angelika Minnaert†
(kurze Zeit als Wölflingsleiterin tätig)
Irmgard Rethmann
Wölflingsleiterin und einige Jahre im Vorstand des Fördervereins
Hans Unterste-Wilms
Pfadfinderleiter und einige Jahre im Vorstand des Fördervereins
Schon bald nach der Neugründung übernahm Christoph Dülberg die Leitung des neuen Pfadfinderstammes. Im engagierten Leitungsteam ersetzte Enthusiasmus Ahnung und Erfahrung, und Learning bei Doing bestimmte die ersten Monate, nein – eigentlich alle Jahre, das Geschehen. Die Finanzen wurden durch Aktionen wie Altpapier, Glas- und Tannenbaumsammlungen und immer bereitwillige Sponsoren aufgebessert.
In stammesintern konzipierten Leiterschulungen wurden nachwachsende Leiter vorbereitet. Auch auf Bezirksebene wurden unsere Schulungen angefragt.
Eine erste offizielle Anerkennung erhielt der Stamm am 04. Juni 1985, als ihm der mit 500 DM dotierte erste Umweltschutzpreis der Stadt Selm für die Säuberung des Zechenbusches einschl. Holzfällaktion und Wiederaufforstung durch Bürgermeister Ernst Kraft und Umweltamtsleiter Gerd Treczak verliehen wurde.
Mitglieder- und Materialbestand wuchsen kontinuierlich, und nach einer 12jährigen Stammes-Leitung konnte Christoph auf eine sehr erfolgreiche Aufbauarbeit zurückschauen und den Leitungsstab ruhigen Gewissens weitergeben.
Zur Ruhe setzte Christoph sich dann natürlich nicht, denn: Einmal Pfadfinder…….(siehe oben) und wegen der immer spärlicher fließenden öffentlichen Geldmittel brachte Christoph dann mit 6 Gründungsmitgliedern den Förderverein Pfadfinder Selm e.V. auf den Weg.
Der Know how-Austausch, gemeinsame Aktionen, gemeinsame Wochenenden mit dem Leitungsteam sind ein Zeichen der hervorragenden Kooperation zwischen aktivem Stamm und Förderverein.
Manche folgenden Leitungsperioden im Stamm waren nur kurz, aber eine gewichtige Rolle in diesem Führungsgremium spielte Hansi Pawlik, der einige Zeit nach der Neugründung als Leiter zu uns gestoßen war und den Stamm bis zur Übernahme durch „Kohle“ leitete.
Michael Kohls (ein „Kind“ der ersten Stunde und einst Sippenmitglied in Christophs legendärer Sippe „Schwalbe“ mit dem Kornett Klemens Rethmann) übernahm diese Verantwortung dann 1996 für weitere 13 Jahre. Michael baute mit seinem Leitungsteam den Stamm weiter aus, setzte Schwerpunkte auf den Austausch mit anderen Stämmen und eine kontinuierliche Weiterbildung seines Leitungsteams und trug wesentlich dazu bei, dass der über die Stadt- und Bezirksgrenzen hinaus getragene gute Ruf des Stammes Selm St. Josef weitere Nahrung erhielt.
Als Michael aus beruflichen Gründen die Führungsverantwortung dann 2009 an Philipp Jünemann übergab, trat Philipp ein leichtes und zugleich ein schweres Erbe an. Ein schweres, weil große Fußstapfen durch Christoph und Michael vorgegeben waren, ein leichtes, weil er ein gut bestelltes Feld übernehmen durfte.
Pfadfinder sein heißt aber auch „Pfadfinder – ein anderer Weg“ und so hat Philipp mit seinem tollen Leitungsteam seinen eigenen, anderen, erfolgreichen Weg gefunden.
Philipp und seine engagierte Leiterrunde können für sich verbuchen, dass der Stamm Selm St. Joseph mittlerweile nicht nur auf Bezirks- sondern auch auf Bundesebene top unterwegs ist. Die Selmer Pfadfinder haben den Austragungszuschlag für den Ironscout 2015 erhalten. Ein Großereignis in Selm, auf das wir uns schon alle freuen dürfen. Seit 2007 nehmen die Selmer Leiter und Rover Dank der Unterstützung durch den Förderverein am Ironscout teil und in den Jahren 2009 bis 2012 haben die Selmer Pfadfinder 2-mal Platz 1 und 2-mal Platz 2 belegt.
(Beim Ironscout treten ca. 100 Pfadfindergruppen aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands und unterschiedlichen Pfadfinderverbänden gegeneinander an, um in 22 Stunden Spielzeit eine Rundwanderung mit Stationen zu meistern. Der “Ironscout” lehnt sich an den legendären “Ironman” an und versteht sich als eine Art Langstreckenlauf mit gleichzeitiger Absolvierung von Stafettenposten.)
Darüber hinaus hat das aktuelle Leitungsteam die Selmer Pfadfinder auch international bekannt gemacht. Ein Austausch mit einem Pfadfinderstamm aus unserer Partnerstadt Workington hat 2012 und 2013 stattgefunden. (realisierbar durch Unterstützung des Städtepartnerschaftsvereins und des Fördervereins Pfadfinder Selm e.V.)
Was Baden Powell 1907 mit einer kleinen Gruppe Jugendlicher in einem Zeltlager ins Leben rief, ist heute die größte Jugendbewegung der Welt. Mittlerweile versuchen 26 Millionen Pfadfinder in über 150 Ländern ein friedliches Miteinander zu leben.
Für mich persönlich bedeutet Pfadfinder sein, einer Bewegung anzugehören, die fasziniert, heute wie damals.
Cato Kieslich
(Uraltpfadfinderin)

